Ketamin
Ketamin ist ein Notfall- und tiermedizinisches Medikament, welches als Narkose- und starkes Schmerzmittel (Analgetikum) eingesetzt wird.
Ketamin verändert den Serotoninspiegel im Gehirn und blockiert den Glutamat-Rezeptor. Diese Blockade ist für die Abschaltung des Schmerzempfindens und für die Unterbrechung von Signalübertragungen (Wahrnehmungsstörungen) verantwortlich. Dadurch hat Ketamin eine dissoziative (Loslösung von Körper und Geist/Umwelt), sedierende und schmerzstillende Wirkung.
Ketamin wird meist als weißes oder kristallines Pulver angeboten. Es ist aber auch als Flüssigkeit erhältlich.
Konsumform: als Pulver nasal oder oral, als Flüssigkeit oral oder injiziert. Der nasale Konsum ist die häufigste Konsumform.
Die Wirkung tritt je nach Dosis und Konsumform in wenigen Minuten auf und hält zwischen 30 Minuten bis zu 3 Stunden an.
- Als Flüssigkeit getrunken: Wirkungseintritt nach 15–20 Minuten.
- Nasaler Konsum: Wirkungseintritt nach 5 Minuten.
- Injektion (intramuskulär) Wirkungseintritt nach 2–5 Minuten, Injektion (intravenös) Wirkungseintritt in wenigen Sekunden.
Achtung: Es sind vor allem zwei Formen von Ketamin im Umlauf:
- Racemat (Mischung aus S- und R-Ketamin)
- S-Ketamin (etwa doppelt so stark im Vergleich zu dem Racemat!)
Ketamin kann im Urin noch ca. 1–4 Tage nach dem Konsum nachgewiesen werden.
Die Wirkung und Dosierung ist auch hier stark von Drug - Set - Setting abhängig.
In niedrigeren Dosierungen kommt es zu einer leicht euphorischen Wirkung, die oft mit der von Alkohol verglichen wird.
Bei steigender Dosierung kommt es zu den dissoziativen und halluzinogenen Effekten.
Die Psyche und der Körper trennen sich oder Konsument*innen haben das Gefühl mit der Umwelt zu verschmelzen. Viele berichten von einer Leichtigkeit und einem Zustand von „über dem eigenen Körper zu schweben“. Das Zeitempfinden wird verändert.
Die Kommunikation wird stark eingeschränkt, Gedanken werden unterbrochen, Gefühle, aber auch das Schmerzempfinden und der Geschmack- und Geruchsinn werden nur mehr abgeschwächt wahrgenommen. Die Gefahr einer Bewusstlosigkeit und einer hohen Verletzungsgefahr nach dem Konsum besteht auch in mittleren Dosen!
Je höher die Dosis, desto mehr wird die Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Heftige und teils erschreckende Halluzinationen können durch den Ketaminkonsum ausgelöst werden. Diese unterscheiden sich stark von denen durch LSD oder Pilze, da sie eher dunkel und kalt wahrgenommen werden. Es kann auch zu Nahtoderfahrungen kommen, durch welche Angst und paranoide Zustände ausgelöst werden. Das sogenannte Keta-Loch (k-hole) entsteht, bei dem es zu einer kompletten Auflösung des eigenen Ichs kommt.
Das Trinken von flüssigem Ketamin kann zu Übelkeit und Erbrechen führen.
Ketamin-Konsum kann ein unwillkürliches Zucken des Augapfels (Nystagmus) oder einer unkoordinierten Bewegung der Muskeln (Ataxie), Appetitlosigkeit, Schwindel, erhöhten Puls und Blutdruck, verwaschene Sprache und lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen auslösen.
Vor allem höhere Dosierungen können Lähmungserscheinungen, tiefen Schlaf und Narkose auslösen! Sehr hohe Dosierungen führen zu epileptischen Anfällen und Koma!
Der Mischkonsum mit anderen beruhigenden/sedierenden Substanzen (Alkohol, Benzos und Opioide) verstärkt das Risiko einer Atemlähmung!
Das Herunterkommen von Ketamin wird meistens von Unsicherheit, Schwäche und Erschöpfung begleitet.
Achtung: Lang anhaltender und regelmäßiger Ketamin-Konsum kann zu einer Suchtentwicklung beitragen. Außerdem kann es zu Schädigungen des Harntrakts, Harninkontinenz, sowie Nieren- oder Leberschäden führen. Ketamin-Konsum steht zudem im Zusammenhang mit Beeinträchtigungen der Gedächtnis- und Wahrnehmungsfähigkeit im Gehirn.
Drogenkonsum erfolgt nie ohne Risiko. Körperliche Schädigungen und psychische Probleme sind vor allem bei dauerhaftem Substanzgebrauch sehr wahrscheinlich!
Wenn du Ketamin trotz aller gesundheitlichen und strafrechtlichen Risiken konsumierst, solltest du folgende Punkte beachten:
- Konsumiere nie bei Unsicherheit, schlechter Befindlichkeit, psychischen Erkrankungen, Schwangerschaft, Epilepsie oder Bluthochdruck.
- Suche dir eine*n passende*n Tripsitter*in. Jemanden, dem/der du vertrauen kannst und der/die dich nicht alleine lässt und beruhigt, sollten die negativen Effekte zu stark werden.
- Dosiere besonders vorsichtig! Beginne mit der geringstmöglichen Dosis und lege nicht nach, auch wenn sich der Wirkungseintritt verzögert.
- Konsumiere nur in einer sicheren, angenehmen und ruhigen Umgebung und wenn du dich absolut wohl fühlst.
- Durch das Risiko bewegungsunfähig oder bewusstlos zu werden und der Unterdrückung des Schmerzempfindens, besteht Verletzungsgefahr!
- Konsumiere daher, wenn überhaupt, in sitzender oder liegender Position.
- Beachte das Risiko einer Atemlähmung oder eines Herzstillstandes!
- Überschätze unter dem Einfluss von Ketamin niemals deine körperlichen Fähigkeiten!
- Nimm dir ausreichend Zeit, um Erlebtes zu verarbeiten.
- Die Einnahme von Psychedelika sollten unbedingt Ausnahmeerlebnisse bleiben und auf keinen Fall regelmäßig stattfinden
- Sollte eine Person nach dem Ketaminkonsum ohnmächtig werden, bringe sie in stabile Seitenlage und verständige umgehend die Rettung! Auch wenn die Person einschläft und nur noch sehr flach atmet oder nicht mehr weckbar ist, sofort den Notruf (144) absetzen! Keine Flüssigkeiten verabreichen – Person könnte sich verschlucken. Außerdem besteht die Gefahr, dass es zu einer Verkrampfung des Kehlkopfes kommt.
Rechtliche Einordnung:
Ketamin (chemische Struktur 1-Phenyl-Cyclohexanamin) ist eine mit Verordnung gemäß § 3 NPSG bezeichnete chemische Substanzklasse umfassende Neue Psychoaktive Substanz und fällt somit ins Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetz (NPSG).