Codein

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Codein (Methylmorphin) ist ein natürliches Opioid, das aus Roh-Opium gewonnen wird und eine schmerzlindernde sowie hustenstillende Wirkung hat. Medizinisch wird Codein vor allem als Hustenstiller verwendet. In Schmerzmitteln wird es häufig mit Paracetamol oder Koffein kombiniert.
Codein als Hustenstiller ist in Tablettenform, als Sirup, Brause, Kapseln oder Pastillen erhältlich.
Missbräuchlich wird Codein – häufig in Form von Codein-haltigem Hustensaft in Kombination mit dem Wirkstoff Promethazin – mit süßen Getränken wie Limonade vermischt und als „Lean", „Sizzurp“, „Purple Drank“ oder „Dirty Sprite“ konsumiert.
Promethazin wird als Sedativum, Anxiolytikum und Antihistaminikum eingesetzt, da es beruhigende, angstlösende und histaminhemmende Eigenschaften besitzt. Es verstärkt die beruhigenden und dämpfenden Effekte von Codein deutlich. Die Kombination beider Substanzen kann zu einer starken Sedierung führen, birgt aber auch erhebliche Risiken wie Atemdepression, Bewusstlosigkeit oder Koma, besonders bei hohen Dosen oder Mischkonsum mit Alkohol oder Benzodiazepinen.
Dihydrocodein (DHC) wird häufig als Ersatzprodukt bei Opiatabhängigkeit verwendet und unter den Markennamen Codidol© und Dehace© verschrieben.
Konsumform: oral, selten rektal (als Zäpfchen)
Je höher die Dosierung, desto breiter die Palette der Nebenwirkungen, weshalb Codein unter ärztlicher Begleitung eingenommen werden sollte.
Die Wirkung von Codein kann individuell stark variieren – sie reicht von kaum spürbaren Effekten bis hin zu deutlich psychoaktiven Zuständen. Nach oraler Einnahme tritt die Wirkung in der Regel nach 20 bis 60 Minuten ein und hält etwa 6 bis 8 Stunden an.
Im Körper wird Codein hauptsächlich in der Leber durch das Enzym CYP2D6 zu Morphin umgewandelt – der eigentliche wirksame Bestandteil. Durch die Bindung an μ‑Opioid-Rezeptoren entfaltet Codein eine schmerzstillende, euphorisierende und beruhigende Wirkung.
Wird Codein gemeinsam mit süßen Getränken konsumiert, kann dies zu einer intensiv als angenehm betäubend und euphorisierend empfundenen Wirkung führen.
Besonders gefährlich: Der Codeingehalt wird dabei oft unterschätzt, vor allem wenn Hustensäfte unkontrolliert gemischt oder hochdosiert eingenommen werden. In Kombination mit Promethazin oder anderen zentral dämpfenden Substanzen (wie Alkohol oder Benzodiazepinen) kann es schnell zu einer lebensbedrohlichen Überdosierung kommen – mit Risiken wie Atemdepression, Bewusstlosigkeit oder Herzstillstand.
Der Konsum von Codein kann zu Übelkeit, Erbrechen, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen Juckreiz, Verstopfung, Müdigkeit und Senkung der Atemfrequenz (bis hin zu lebensgefährlichen Atemdepressionen) führen. Bei Männern kann es zu Erektionsstörungen kommen.
Wie bei allen Opioiden kann es nach Codein-Konsum zu Verstopfungen kommen. Außerdem führt längerer Konsum zu einer Toleranzentwicklung und dementsprechend zu einer psychischen und physischen Abhängigkeit.
Nach chronischem Konsum kann es bei abruptem Absetzen zu Entzugssymptomen kommen. Diese sind vor allem Schweißausbrüche, Schüttelfrost/Kälte, ein Rinnen der Augen und Nase, Erbrechen, Durchfall, Unruhe, Gereiztheit, Schwäche, Angst, depressive Zustände, schmerzhafte Krämpfe, Schlaflosigkeit und seltener auch Halluzinationen, psychotische Phasen und Krampfanfälle.
Rechtliche Einordnung:
Codein ist im Suchtmittelgesetz (SMG) erfasst.