Drogennotfall

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Drogennotfall

Zum Nachlesen können wir euch diese Broschüre der Sucht- und Drogen Koordination Wien empfehlen (Was ist zu tun im Drogennotfall?).

Bei uns im Caritas Kontaktladen werden Naloxon-Schulungen angeboten! Für weitere Informationen dazu, meldet euch am besten telefonisch (0316/772238).

Nicht immer sind Überdosierungen sofort als solche zu erken­nen, darum gilt:
Bei Unsicherheit immer den Notruf (144) oder Euronotruf (112) rufen!
Notruf: Wer? Wo? Was? Wie viele?

Erste Anzeichen einer Überdosierung sind je nach Substanz un­terschiedlich.
Allgemeine Warnzeichen sind jedoch:

  • Übelkeit / Erbrechen
  • Pupillenverengung  
  • Unsicherer Gang
  • Doppelbilder
  • Sprechunfähigkeit / verwaschene Sprache
  • Paranoia
  • Schmerzunempfindlichkeit
  • Krämpfe
  • Müdigkeit / „Triggern“
  • Herzrasen / Herzstolpern
  • Atemlähmung und Bewusstlosigkeit
  • Überhitzung / Unterkühlung
  • Starkes Schwitzen

Es kann vorkommen, dass die Polizei nach Absetzen des Notru­fes zu einem Drogennotfall mitgeschickt wird. Gib beim Telefonat mit dem Rettungsdienst alle relevanten Informationen an und besprich, dass die Polizei in diesem Fall nicht benötigt wird – diese wird zumeist als Unterstützung für den Rettungsdienst und nicht wegen dem Suchtmittelkonsum verständigt. Hab keine Angst vor strafrechtlichen Konsequenzen – immerhin wird ein Menschenleben gerettet!

Um überlegt handeln zu können versuche Ruhe zu bewahren und lasse die überdosierte Person nie alleine, während ihr auf den Notdienst wartet.

Wenn die Person bei Bewusstsein ist, sprich mit ihr, mit ruhiger Stimme! Schick eventuell eine dritte Person um Hilfe zu holen.

  • Wach halten
  • Frische Luft zuführen
  • Beruhigen
  • Enge Kleidung lockern
  • Bewegen (wenn möglich)
  • Warten bis die Rettung kommt
 
Was tun bei:
 
Kreislaufproblemen

Blässe, Schweißausbrüche, kaum fühlbarer Puls, Übelkeit, Schwindel, Schwäche und „schwarz vor Augen werden“

  • Person an die frische Luft bringen
  • Hinlegen und Beine hoch lagern
     
Kreislaufkollaps

Person ist bei Bewusstsein, klappt zusammen, hat Atmung und Puls.

Erste Anzeichen für einen Kreislaufkollaps können sein:
Schwindel, Übelkeit, Blässe, weiche Knie, Schwarzwerden vor den Augen, aufsteigendes Hitzegefühl, Schweißausbruch und Herzklopfen

  • Beine hochlagern!
  • Enge Kleidung lockern
  • Frische Luft zuführen
  • Flüssigkeit (ohne Koffein) verabreichen!

Überhitzung

Roter und heißer Kopf, Übelkeit/Erbrechen, Haut ist warm, Puls schnell

  • Person hinsetzen! Kopf soll erhöht sein
  • Frische und kühle Luft
  • Flüssigkeit geben (beispielsweise isotonische Getränke)
  • Wird Person ohnmächtig: hinlegen und Beine hochlagern

Krampfanfall

Muskeln/Körperteile zucken, die Augen rollen nach oben, Person fällt hin, Schaum vor dem Mund

  • Gefahr von Atemstillstand! Immer Rettung rufen!
  • Gegenstände wegräumen
  • Person nicht festhalten
  • Weiche Unterlage für Kopf

 Auf Krampfanfälle folgt häufig ein komatöser Schlaf. Stabile Seitenlage!


Schock

Blasse, kalte Haut, Pulsrasen, schwacher Puls, Benommenheit, Unruhe und Bewusstlosigkeit

  • Schocklage: Rückenlage und Beine hoch
  • Bei Schock aufgrund von Herzproblemen (dicke, hervorstehende Halsvenen) muss der Oberkörper hoch und die Beine tief liegen! Also genau umgekehrt!
  • Flüssigkeit zuführen (wenn möglich)

Bewusstlosigkeit/Ohnmacht

Atmung vorhanden (Brustkorb dauerhaft beobachten, mit dem Ohr den Atem der Person erfühlen). Person reagiert nicht auf Ansprache und äußere Reize:

  • Stabile Seitenlage und Notruf wählen!
  • Kopf überstrecken und Atemwege frei machen
  • Auf die Rettung warten und regelmäßige Kontrolle der Atmung (am besten nasse Hände zum Mund der Person halten, um den Atem zu spüren)

Weder Atmung noch Puls vorhanden

Wenn du ungeschult und alleine bist:

  • Notruf absetzen!
  • Bringe die Person in Rückenlagerung.
  • Atemwege frei machen, Kopf nach hinten beugen.
  • Mit beiden Handballen auf den unteren Teil des Brustkorbes (im Bereich des Herzens) regelmäßig Druck ausüben (mindestens fünf Zentimeter tief, ca. 100 Mal pro Minute (im Takt von "Stayin' alive")). Ein Video zur Anleitung findest du HIER.

Bei Atem- und Kreislaufstillstand ist es ideal, zu zweit Hilfe lei­sten zu können (sprich Leute an!). Dann Beatmung und Herz­massage im Wechsel durchführen.

Keine Hilfe ist es, eine Kochsalzlösung zu spritzen, eine bewusstlose Person in die Badewanne zu legen oder erbrechen zu lassen, Flüssigkeit zuzuführen, oder eine Herzmassage zu geben, obwohl das Herz noch schlägt.
 

Bad Trip (Panik, Angst)
  • Gefühl von Geborgenheit geben
  • Ruhiger Ort, ausreichend frische Luft
  • Enge Kleidung lockern, Person zudecken
  • Körperkontakt halten und beruhigend auf Person einreden
  • Bei der Person bleiben!
  • Warme Getränke (Tee) oder Wasser verabreichen
  • Hyperventilierende Person - tiefe langsame Atmung vormachen
  • Eigen- und Fremdgefährdung vermeiden!

Aggressivität, psychotisches Verhalten
  • Blick- und Gesprächskontakt, aber Abstand halten
  • Ruhig, gelassen, aber bestimmt auftreten
  • Beruhigende Körperhaltung und Körpersprache

Opiatüberdosierung
Anzeichen
  • Starke Müdigkeit, lautes Schnarchen, Schnaufen oder Würgen
  • Bewusstlosigkeit
  • Person nicht ansprechbar bzw. keine Reaktion auf „Schmerzreize“
  • Verlangsamte und flache Atmung
  • Atemdepression bzw. Atemlähmung
  • Sauerstoffmangel: blau oder grau gefärbte Lippen / Fingernägel
Bewusstsein überprüfen
  • Person ist ansprechbar
    • Bei Person  bleiben bis Besserung eintritt
    • Bewusstsein überprüfen
  • Person ist nicht ansprechbar
    • Reizwörter verwenden
    • Keine Reaktion = NOTRUF absetzen
    • Atmung kontrollieren
  • Flache oder keine Atmung
    • = 2 – 5x  Atemspende

       
    • NALOXON verabreichen
      • Spray tief in die Nase stecken und abdrücken!
      • Nach Verabreichung kurz warten
      • Keine Besserung – 2 Ampulle in anderes Nasenloch
      • Keinen Probestoß durchführen!
    • Naloxon wirkt:
      • wenn Opiate an der Überdosierung beteiligt sind
      • …und es jemanden gibt, der es im Notfall verabreichen kann
  • Person atmet nicht
    • Beatmung und Herzmassage bis Rettung kommt

  • Person atmet
    • Stabile Seitenlage und auf Rettung warten, weiterhin auf Atmung achten