Synthetische Cannabinoide

Vom bewussten Konsum synthetischer Cannabinoide wird abgeraten! Durch die Unberechenbarkeit der Substanz kann beim Konsum Lebensgefahr bestehen.

Unter synthetischen Cannabinoiden werden über 60 verschiedene, chemisch erzeugte Verbindungen zusammengefasst, die eine ähnliche (jedoch wesentlich stärkere) Wirkung wie THC aufweisen. Es können bisher gänzlich unbekannte psychoaktive Substanzen enthalten sein, deren Neben- und Wechselwirkungen kaum abschätzbar sind.

Es gibt sie in kristalliner, pulvriger oder flüssiger Form, in der sie oft als synthetische Zusätze auf Kräuterbestandteile gesprüht werden. Solche „Kräuter- oder Räuchermischungen“ werden unter den „Markennamen“ Bonzai, Maya, Mind, Bomb Marley, Millenium, Jamaican Gold Extreme, Amnesia, Black Jack oder Space verkauft und sind häufig als „rein pflanzlich“ deklariert. Angaben auf den Verpackungen gelten also keinesfalls als sicher und sind keine Konsumempfehlung!

Räuchermischungen werden in kleinen Päckchen aus Metallfolie im Internet oder in Headshops zur Raumluftaromatisierung verkauft. Die meisten Mischungen werden in Pfeifen, Joints, Bongs oder Vaporizern geraucht, sehr selten werden diese auch oral konsumiert.

Bekannte Vertreter unter den synthetischen Cannabinoiden sind JWH-x, xx-Pinaca, AM-x, UR-x, CP-x usw.

In Graz wurden im Zuge des Drug Checkings vor allem diese beiden synthetischen Cannabinoide detektiert:

  • MDMB-4en-PINACA
  • ADB-BUTINACA

Überdosierungen äußern sich vor allem durch Bewusstlosigkeit, Koma, Herzrasen, Herzstillstand, Krämpfe, Übelkeit, Psychosen oder aggressives Verhalten!

Cumyl-CH-MeGaClone wurde in Europa zum ersten Mal im Jahre 2018 gemeldet. Im Vergleich zu THC (9-Delta-THC) dürfte es eine 100-fach stärkere Wirkung aufweisen. Es besteht somit eine extrem hohe Überdosierungsgefahr!

Jedes synthetische Cannabinoid wirkt unterschiedlich. Beeinflusst wird die Wirkung von der Dosierung, der Konsumhäufigkeit, der Person und dem Umfeld (Drug - Set - Setting)

Besonders gefährlich können bislang unerforschte synthetische Cannabinoide sein, da sie teilweise hochpotent und nicht einschätzbar in der Dosierung sind.

Die Wirkdauer erstreckt sich zwischen 3-6 Stunden, manchmal auch bis zu 8 Stunden. Beim Rauchen tritt die Wirkung unmittelbar ein, der orale Konsum kann den Wirkeintritt verzögern.

Die Wirkung von synthetischen Cannabinoiden wird mit der von natürlichem Cannabis verglichen, jedoch als viel intensiver beschrieben. Konsument*innen berichten häufig von einem Zufriedenheitsgefühl und tiefer Entspannung, die mit Wahrnehmungsveränderungen bis hin zu Halluzinationen einhergeht. Manche Verbindungen wirken jedoch viel länger oder ganz anders als Cannabis, weshalb der Konsum zu Kreislaufproblemen, Angstzuständen, starken Panikattacken oder Horrortrips mit Todeswünschen führen kann.

Generell wirken synthetische Cannabinoide viel stärker als natürliches Cannabis, da sie an alle Cannabinoidrezeptoren in Gehirn und Körper andocken. Somit ist das Risiko einer Überdosierung viel höher.

Nach gelegentlichem Konsum (auch bei geringen Dosen) kann es zu starker Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schweißausbrüchen, Aggressionen, Angst, Unruhe, Depressionen, Herzrhythmusstörungen oder Krampfanfällen kommen. Einige Räuchermischungen mit synthetischen Cannabinoiden rufen bereits nach einmaligem Konsum unangenehme Entzugserscheinungen, wie Schmerzen, Schlafstörungen oder starkes Schwitzen hervor und können sich bei häufigem Konsum verstärken. Da synthetische Cannabinoide kaum erforscht sind, gibt es nur wenige Studien zu Langzeitfolgen bei chronischem Konsum. Konsument*innen berichten von Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Problemen, die zu Herzinfarkten führen können.

Der Verbrennungsprozess beim Rauchen kann krebserregend sein. Das Abhängigkeitsrisiko ist vor allem durch die starken Entzugserscheinungen beim Absetzen massiv erhöht. Diese Entzugserscheinungen reichen von Schwitzen, Erbrechen, Durchfall, Schüttelfrost, depressiven Zuständen und Schlaflosigkeit hin zu innerer Unruhe und Appetitlosigkeit. Einige dieser Symptome können über Wochen nach dem Konsum anhalten.

Drogenkonsum erfolgt nie ohne Risiko. Körperliche Schädigungen und psychische Probleme sind vor allem bei dauerhaftem Substanzgebrauch sehr wahrscheinlich!

  • Viele der momentan auf dem Markt befindlichen Räuchermischungen verursachen heftige Neben- und Nachwirkungen sowie starke Entzugserscheinungen. Einige Produkte enthalten einen Wirkstoffcocktail, dessen Folgen nicht abschätzbar sind.
  • (Sehr) jungen Menschen raten wir auf jeden Fall vom Konsum von Räuchermischungen ab. Je früher Du mit dem Konsum beginnst, desto höher ist das Risiko von Entwicklungsbeeinträchtigungen bzw. andauernden Nach- und Nebenwirkungen.
  • Konsumiere nicht, wenn Du psychisch labil bist oder Herzprobleme hast.
  • Konsumiere möglichst nur, wenn eine Person bei Dir ist, der Du vertraust und die im Notfall Hilfe holen bzw. leisten kann.
  • Dosiere deshalb immer niedrig und teste jedes Mal vorsichtig an (einen Zug nehmen, abwarten). Falls Du Cannabiskonsument*in bist bzw. zum ersten Mal Räuchermischungen ausprobierst, dosiere diese deutlich niedriger als Cannabis (0,1 g Räuchermischung sind meist schon zu viel).
  • Bei unangenehmen Wirkungen kann es helfen Kopf, Nacken und Unterarme zu kühlen und dich in eine ruhige Umgebung mit frischer Luft zu begeben. 
  • Vermeide Mischkonsum mit anderen Substanzen, da Wechselwirkungen noch weitestgehend unerforscht sind.
  • Vorsicht beim Rauchen / Verräuchern in einem engen geschlossenen Raum (»Hotboxing«): Überdosierungen sind schon nach 2–3-maligem kräftigen Inhalieren möglich.
  • Mache Konsumpausen! Besonders wegen der heftigen Nachwirkungen ist es wichtig, nicht an mehreren aufeinander folgenden Tagen zu konsumieren. Schon nach einer Konsumphase von 2–3 Tagen können die Nachwirkungen einem schweren körperlichen Entzug ähnlich sein.
Rechtliche Einordnung:

Synthetische Cannabinoide sind teilweise im SMG (Suchtmittelgesetz) oder auch im NPSG (Neue Psychoaktive Substanzen Gesetz) erfasst.