Neue Psychoaktive Substanzen (NPS) / Research Chemicals (RC)

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Unter „Neue Psychoaktive Substanzen“ (NPS) oder "Research Chemicals" (RC) versteht man chemische Verbindungen mit weitgehend unerforschter psychoaktiver Wirkung und ebenso wenig erforschten unerwünschten Nebenwirkungen und Risiken.

Neue Psychoaktive Substanzen werden als Forschungschemikalien hergestellt, um die Wirkung von bereits bekannten Substanzen zu imitieren (etwa MDMA, Amphetamine, Kokain, LSD, Cannabis usw.).

Für Informationen zu ihren Wirkungsweisen sind Konsument*innen auf vage Erfahrungsberichte anderer Konsument*innen angewiesen. Langzeitfolgen und Risiken auf den Körper können oftmals gar nicht abgeschätzt werden. Viele Konsument*innen erwerben NPS als „Badesalze“ mit unerwarteten Beimengungen oder völlig unbekannte Pulver oder falsch deklarierte Pillen und wissen nicht, welche Substanzen tatsächlich konsumiert werden.

NPS können in verschiedenen Formen auftreten, darunter in Pulver, Pillen, Kristallen, Flüssigkeiten, Kräutermischungen uvm..
 
Je nach Einteilung in ihre Wirkungsweise oder chemischen Zusammensetzungen kann man unterscheiden:

Stimulanzien
• Cathinone (Mephedron, Methylon, MDPV, Butylon, bk-PMMA, 4-MEC, Pentedron…)
• Amphetamin-Derivate - Phenethylamine (4-FA / FMA, 3-FA / FMA, PMA / PMMA)
• Piperazine (BZP, mCPP, TFmPP…)
• Phenylalkylpyrrroldine (MDPV, a-PVP, a-PPP, MPPP…)

Einige NPS aus der Gruppe der Stimulanzien wirken außerdem entaktogen (Methylon, 4-MMC, ..)

Synthetische Cathinone (aus der Gruppe der Phenethylamine) werden oft als "Badesalze" bezeichnet und ahmen die stimulierenden Wirkungen von Substanzen wie MDMA, Amphetaminen oder Kokain nach. Ein bekanntes Beispiel ist Mephedron.

Halluzinogene
• Tryptamine (5-Meo-DMT, 4-Ho-DPT, 4-Ho-MET…)
• Phenethylamine (2C-x, NBOME (25B-, 25l-, 25C-...))
• Ergoline (1P-LSD, (1P-)ETH-LAD, ALD-52, AL-LAD, DAL, LSZ...)

Synthetische Halluzinogene wie 25I-NBOMe fallen in diese Kategorie, da sie eine ähnliche Wirkungen wie LSD oder Psilocybin haben sollen, jedoch zum Teil wesentlich potenter wirken.

Dissoziativa
• Psychedelische Amphetamine (DOM / DOB / DOI…)
• Methoxetamin /  MXE, MXP (Methoxphenidin)
• 3 / 4-Meo-PCP
• 2 - FDCK

Synthetische Opioide (Sedativa)
• Fentanyl
• U-47700
• Furanylfentanyl
• Carfentanyl
• Nitazene (Protonitazen, Protonitazepyne, Butonitazen, Etomethazene, Etonitazepyn...)

Synthetische Opioide ahmen die Wirkung von Opiaten wie Heroin oder Morphin nach, ein Beispiel sind Fentanyl & Nitazene, die extrem potent und darum kaum sicher zu dosieren sind.

Benzodiazepine (Designer-Benzos - (Sedativa)
• Diclazepam
• Etizolam
• Flubromazolam
• Clonazolam
• Flualprazolam
...

Synthetische Cannabinoide
• ADB-4en-PINACA
• MDMB-4en-PINACA
• ADB-BUTINACA
• JWH-018, JWH-250
• ADB-FUBINACA
• CUMYL-4CN-BINACA

Synthetische Cannabinoide ahmen die Wirkung von THC, dem psychoaktiven Bestandteil von Cannabis, nach. Sie werden häufig als Kräutermischungen verkauft und haben zum Teil stärkere und unvorhersehbare Effekte als natürliches Cannabis. Häufig werden sie auch auf CBD-Produkte aufgesprüht, um diese als THC-Cannabis zu verkaufen.

Einen tollen Überblick über die meisten NPS findet ihr hier.

Nur eine chemische Analyse kann Aufschluss über die tatsächlichen Inhaltsstoffe und somit Wirkweisen auf den Körper geben.

Drogenkonsum erfolgt nie ohne Risiko. Körperliche Schädigungen und psychische Probleme sind vor allem bei dauerhaftem Substanzgebrauch sehr wahrscheinlich!

Wenn du Neue Psychoaktive Substanzen trotz aller gesundheitlichen und strafrechtlichen Risiken konsumierst, solltest du folgende Punkte beachten:

  • Vermeide jeglichen Mischkonsum! Auch mit Alkohol, Kaffee, Energydrinks, anderen NPS oder bekannten Drogen. Ist die Einschätzung der Wirkweise und Dosierung schon von vornherein äußerst schwierig, macht es der Einfluss weiterer Substanzen mit unbekanntem Potenzial von Wechselwirkungen noch problematischer.
  • Informiere dich über deine Substanz! Auch wenn es keine gesicherte Datenlage gibt können User*innen-Berichte helfen, eine ungefähre Einschätzung bezüglich Risiko, Dosierung und Wirkweise zu bekommen.
  • Dosiere vorsichtig! NPS entfalten ihre Wirkung schon in geringsten Mengen, die Gefahr unerwünschter Wirkungen und Nebenwirkungen steigt mit größeren Mengen stark an.
  • Nutze eine Feinwaage und verlass dich niemals auf das Augenmaß. Generell gilt, dass jeder Körper und jede Psyche auf Substanzen unterschiedlich reagiert, dabei spielen Faktoren wie Körpergewicht, Gewöhnungseffekte und psychische Verfassung eine Rolle (Drug/Set/Setting). Dosierungsangaben anderer User*innen oder der Verkäufer*innen lassen sich daher nicht automatisch auf dich übertragen.
  • Taste dich mit winzigsten Mengen an die erwünschte Wirkung heran, halte dabei mindestens 2 Stunden Pause vor dem Nachlegen ein.
  • Achte auf geeignete Konsumformen für deine jeweilige Substanz und hygienische Konsumbedingungen! Generell gilt, dass intravenöser Konsum immer eine riskante Konsumform darstellt, während oraler Konsum meist die sicherere Variante ist.
  • Konsumiere wenig bekannte Substanzen niemals allein, sondern im Beisein von verlässlichen und konsumerfahrenen Freund*innen. Sprecht euch vorher gut ab, lasst andere nicht allein und informiert euch im Vorhinein über Drogennotfalls-Maßnahmen. Im Fall einer Überdosierung ist es immer besser die Rettung zu rufen als zu lang zu warten.
  • Lege längere Konsumpausen ein, wenn du regelmäßig NPS konsumierst.

NPS können grundsätzlich in mehrere Gruppen eingeteilt werden, die eine erste Ahnung über die Wirkweise der Substanzen vermitteln.

Für einen genaueren Überblick, empfehlen wir das Drugs Wheel.

Für die Gruppe der STIMULANZIEN (wie Kokain, Amphetamine, Mephamphetamine usw.) und empathogenen Substanzen (wie auch MDMA) muss unbedingt auf die Gefahr von Überhitzung, Dehydration und Kreislauf-Kollaps Acht gegeben werden. Es sollten daher ausreichend Pausen an der frischen Luft stattfinden, wenn man diese in einem Partysetting zu sich nimmt.

Bekannte Vertreter unter den Stimulanzien sind

 

Die Einnahme von PSYCHEDELISCHE SUBSTANZEN sollte nur stattfinden, wenn man sich wohlfühlt und geeignete Trip-Sitter*innen zur Seite hat. Für den Konsum sollte ein ruhiger Rahmen gewählt werden und bei psychischen Vorerkrankungen sollte unbedingt auf den Konsum verzichtet werden.

Bekannte Vertreter und den NPS sind:

 

Bei DISSOZIATIVA (DXM, Ketamin, PCP) ist zu beachten, dass die Dosierung schwierig ist und besonders vorsichtig angetestet werden sollte. Andernfalls droht die Gefahr von Hirnschäden, aber auch von Unfällen und körperlichen Schäden durch Ohnmacht, Kontrollverlust und motorische Einschränkungen. Als Partydrogen eignen sich Dissoziativa nicht; der Lärm und die Reizüberflutung können zu Panikattacken führen. Der Konsum auf vollen Magen kann zu Erbrechen und Ersticken am Erbrochenen führen. Mischkonsum, sowohl mit dämpfenden Substanzen (einschließlich Alkohol) als auch mit Stimulantien sollte auf alle Fälle vermieden werden. Hierbei drohen Atemlähmung und Stillstand bzw. Steigerung der Herz-Frequenz und Kurzatmigkeit.

Bekannte Vertreter sind:

 

SYNTHETISCHE CANNABINOIDE sind hoch potente Substanzen, welche psychische Erkrankungen und Paranoia auslösen können. Synthetische Cannabinoide können anders als Marihuana zu Krampfanfällen, Erbrechen und Koma sowie weiteren unerwünschten körperlichen Symptomen führen, darüber hinaus kommt es zu einer weit schnelleren Toleranzentwicklung.

 

Viele Beruhigungsmittel der NPS weisen ein enormes Abhängigkeitspotenzial auf. Außerdem entsteht nach dem Konsum die Gefahr von Atemlähmung, speziell in Kombination mit Alkohol und Opioiden, sowie der Kontrollverlust über die eigenen Handlungen (in Folge von Blackouts während dem Wirkzeitraum).

 

SYNTHETHISCHE OPIOIDE (Fentanyl Derivate, U-47700) weisen eine bis zu 100-fache Potenz gegenüber Morphin auf. Somit ist eine vorsichtige Dosierung schwierig bis unmöglich. Hier besteht ein hohes Risiko von Atemdepression und Überdosierung! Es besteht akute Lebensgefahr.

 

Die wichtigsten Informationen über Neue Psychoaktive Substanzen findest du HIER.

 

Rechliche Einordung:

NPS sind in der Regel vom Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetz (NPSG) erfasst.