MDPV

("Flex","synthetisches Kokain")

MDPV (Methylendioxypyrovaleron) gehört zur Stoffgruppe der Cathinone bzw. zu den Stimulanzien. Ursprünglich wurde die Substanz in den 1960er Jahren entwickelt und als möglicher Nachfolger für Ritalin (Methylphenidat) erforscht.

Wegen des großen Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzials wurde es wieder vom Markt genommen.

Es taucht immer wieder als „synthetisches Kokain“ oder als Inhaltsstoff von Ecstasy, Speed oder sogenannten „Badesalzen“ auf.

Äußerlich erscheint es als körniges oder puderartiges Pulver von weißer bis leicht brauner oder gelblicher Farbe.

Unter den Neuen Psychoaktiven Substanzen tauchte kürzlich 5-DBFPV (3-Desoxy-MDPV) auf, welches eine ähnliche aber schwächer ausgeprägte Wirkung hat.

Die Substanzen MDPBP und MDPHP, welche in dieselbe Stoffgruppe wie MDPV fallen und möglicherweise ähnliche Wirkungen auf den Körper haben, sind kaum erforscht, weshalb keinerlei Aussagen über die Toxizität mit verbunden Risiken beim Konsum gemacht werden kann.

Konsumform: nasal und oral

Bei nasalem Konsum tritt die Wirkung nach etwa 5 bis 20 Minuten ein, bei oralem Konsum dauert es bis zu 30 Minuten. Die Wirkdauer beträgt zwischen 2 und 7 Stunden. Die Substanz wirkt bereits in sehr geringer Dosis, weshalb eine hohe Gefahr einer Überdosierung besteht. „Nachlegen“ verlängert die Wirkung unverhältnismäßig stark. Nachwirkungen sind bis zu 48 Stunden nach dem Konsum spürbar.

Bei MDPV handelt es sich um einen sogenannten Noradrenalin- Dopamin-Wiederaufnahme-Hemmer. Das bedeutet, dass die Botenstoffe Noradrenalin und Dopamin zwar ausgeschüttet, aber nicht wieder aufgenommen werden. Dadurch erhöht sich die Konzentration der Stoffe im synaptischen Spalt und somit verstärkt sich auch die Wirkung. Während Dopamin als eines der „Glückshormone“ gilt, sorgt Noradrenalin für eine gesteigerte Aufmerksamkeit und Wachheit.

MDPV wird zu den Research Chemicals gezählt, da es bisher kaum wissenschaftliche Erkenntnisse über die Substanz gibt. Fachliteratur und Informationen im Netz stützen sich hauptsächlich auf Erfahrungsberichte von Konsument*innen, die zum Teil weit auseinander gehen.

Als mögliche positive Wirkung wird u.a. starke Euphorie, Rededrang, erhöhte Leistungsfähigkeit, sexuelle Erregbarkeit, unterdrücktes Hunger- und Müdigkeitsgefühl beschrieben. Immer wieder wird auch von veränderten Sinneswahrnehmungen berichtet.

Die Wahrscheinlichkeit von unerwünschten oder negativen Wirkungen nach dem Konsum von MDPV ist relativ hoch. Körperliche Beschwerden umfassen u.a. Übelkeit, Kopfschmerzen, Überhitzung mit starkem Schwitzen, Verspannungen der Muskulatur und Appetitlosigkeit. Zu den psychischen Symptomen zählen Nervosität und Rastlosigkeit sowie Angstgefühle und Verwirrungszustände. Eine Überdosierung äußert sich vor allem durch einen gefährlich starken Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz. Außerdem können Paniktattacken und Verfolgungsgefühle auftreten, die zum Teil als lebensbedrohlich wahrgenommen werden können.

Das Runterkommen oder der Hangover werden als extrem unangenehm bis unerträglich beschrieben. Es wird von Depressionen, Paranoia, quälenden Schuldgefühlen und Schlaflosigkeit, bis hin zu Halluzinationen und psychotischen Zuständen berichtet.

Es kann ein starker Drang zum Nachlegen entstehen, um den Hangover zu mildern, was meist die negativen Effekte eher verstärkt.

Da es über MDPV bisher kaum wissenschaftliche Erkenntnisse gibt, ist zu den Langzeitfolgen des Gebrauchs noch wenig bekannt. Von einem hohen psychischen Abhängigkeitspotenzial kann aber ausgegangen werden.

MDPV ist sehr potent und kann bereits im Milligramm-Bereich überdosiert werden. Die gewünschten oder ungewünschten Wirkungen sind im Vorhinein nur schwer abzuschätzen.

MDPV ist sehr potent und kann bereits im Milligramm-Bereich überdosiert werden. Die gewünschten oder ungewünschten Wirkungen sind im Vorhinein nur schwer abzuschätzen.

Drogenkonsum erfolgt nie ohne Risiko. Körperliche Schädigungen und psychische Probleme sind vor allem bei dauerhaftem Substanzgebrauch sehr wahrscheinlich!

Wenn du deinen Konsumvorgang gut vorbereitest und einige Safer-Use Regeln beachtest, kannst du gewisse Risiken minimieren.

 

  • Plane genau wann, mit wem, wo und wieviel du konsumieren willst. (Drug/Set/Setting)
  • Lass deine Substanz wenn möglich vorab testen.
  • MDPV ist sehr potent. Beginne daher immer mit einer minimalen Menge um eine zu hohe Dosis bzw. Überdosierung zu vermeiden.
  • Verwende immer deine eigenen, sauberen Konsumutensilien, um eine Ansteckung mit Infektionskrankheiten, wie z.B. Hepatitis, HIV oder Herpes zu vermeiden. Saubere Utensilien (Röhrchen, Folien, Spritzenbesteck) bekommst du bei uns im Kontaktladen.
  • Warte bevor du nachlegst. Bei MDPV verursacht das Nachlegen eine möglicherweise unerwünscht lange Wirkdauer; besonders negative (Nach-)wirkungen sowie der Hangover werden verstärkt und verlängert.
  • Lege Konsumpausen ein und achte darauf, genug zu essen und zu trinken (nicht mehr als 0,5l pro Stunde).
  • Kombiniere MDPV nicht mit anderen Substanzen oder Medikamenten, insbesondere nicht mit anderen Stimulanzien (dazu gehört auch Koffein).
  • Achte auch unter dem Einfluss von MDPV auf Safer Sex.
  • Bei Überdosierung sofort die Rettung (144) rufen.
Rechtliche Einordnung:

Als vollsynthetisches Amphetaminderivat ist MDPV im Suchtmittelgesetz (SMG) erfasst.