Häufige Streckmittel & Beimengungen

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1-PEA (1-Phenylethylamin) ist ein Benzylamin und taucht häufig als Beimengung in Amphetamin-Proben auf.
Es dürfte keine psychoaktive Wirkung aufweisen. Vermutet wird jedoch, dass 1-Phenylethylamin die Umwandlung von Noradrenalin in Adrenalin hemmt, darum wäre es möglich, dass 1-Phenylethylamin die Wirkung von Amphetamin verstärkt.
1-Phenylethylamin kann außerdem für die Synthese von Amphetamin verwendet werden - die Toxizität und Langzeitfolgen  sind jedoch noch unbekannt!

DPIA (Di(beta-phenylisopropyl)amin, Bisamphetamin) ist ein Synthesenebenprodukt der Amphetamin-Herstellung. Es dürfte im Körper in Teilen zu Amphetamin abgebaut werden und hat vermutlich eine psychoaktive (leicht stimulierende) Wirkung. DPIA dürfte sehr häufig als Synthesenebenprodukt in geringen Mengen (in Spuren unter der Nachweisbarkeitsgrenze) in Speed-Proben auftauchen.

Die Substanz ist bislang sehr wenig erforscht, darum gibt es auch keine gesicherten Informationen über die Toxizität und Langzeitfolgen von DPIA.

Gabapentin ist ein Antiepileptikum und hat schmerzstillende und sehr dämpfende Eigenschaften. Es wird somit zur Behandlung von Epilepsie und bei Nervenschmerzen verordnet. Es blockiert bestimmte Rezeptoren im Gehirn und normalisiert/stabilisiert somit das Nervensystem. Als Nebenwirkungen treten vor allem Schläfrigkeit, Schwindel, Ataxie (Bewegungsstörung) und Virusinfektionen auf. Gabapentin wird dadurch nicht selten als dämpfendes Rauschmittel missbraucht. Die Halbwertszeit von Gabapentin beträgt zwischen 5–7 Stunden.

Viele Speed-Proben werden mit Koffein gemischt, welches den Herzschlag stimuliert und zusätzlich wach macht. In moderaten Dosierungen kommt es zu euphorischen Effekten.

300 mg Koffein entsprechen ca. 8 Tassen Kaffee!

Sehr hohe Koffein-Dosen (ab 500 mg) belasten den Körper zusätzlich. Koffein führt zu nervösen und unruhigen Nebenwirkungen, wie Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Kurzatmigkeit und Schlafstörungen. Diese Nebenwirkungen können wiederum zu Angstzuständen führen. Durch den gleichzeitigen Konsum von Amphetamin und Koffein kommt es zu einem zusätzlichen Flüssigkeitsverlust. Die Gefahr der Dehydrierung steigt. Blutdruck und Körpertemperatur werden erhöht, was sich negativ auf das Herz-Kreislaufsystem auswirkt.

Kreatin ist ursprünglich ein körpereigener Stoff, der in Leber, Nieren und Bauchspeicheldrüse produziert wird. Kreatin kommt in Säureform in den Muskelzellen vor. Kreatin wird als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben und ist ein weißes, geruchs- und geschmacksneutrales Pulver. Es dient hier zur Unterstützung des Muskelaufbaus.

Wird eigentlich in der Tiermedizin gegen Wurmbefall eingesetzt. Levamisol kann eine Reihe von spezifischen Nebenwirkungen auslösen, wie Atembeschwerden, Schwellungen von Gesicht oder Mund, Beeinträchtigung des Nervensystems (Verwirrung, Bewusstlosigkeit, Müdigkeit).

Levamisol führt aber vor allem zu einer Veränderung des Blutbildes (genannt Agranulozytose). Es kommt zu einer Reduktion der weißen Blutkörperchen, welche für die Immunabwehr zuständig sind. Lebensbedrohliche Infektionen können die Folge sein! Erste Anzeichen für die Agranulozytose sind Schüttelfrost, Fieber, Sepsis (Blutvergiftung), Entzündungen der Schleimhäute/der Zunge oder des Halses, Atemwegsinfektionen, Infektionen im Analbereich oder das Absterben von oberflächlichen Hautarealen.

Agranulozytose kann unabhängig von der Dosis, Regelmäßgikeit und Dauer der Einnahme entstehen. „Am häufigsten tritt Agranulozytose auf, wenn Levamisol kontinuierlich über einen Zeitraum von 3–12 Monaten eingenommen wird. Es sind aber auch Fälle bekannt, bei denen bereits nach weniger als drei Wochen nach der ersten Levamisol-Einnahme die Erkrankung diagnostiziert wurde“ (CheckIt). Diese Erkrankung kann durch eine rechtzeitige, medizinische Behandlung ausgeheilt werden. Antibiotika werden dagegen eingesetzt.

„Das europaweit häufige Vorkommen von Levamisol in Kokain-Proben hat zu diversen Spekulationen über die Gründe der Beimengung geführt. Eine aktuelle Studie der Medizinischen Universität Wien in Zusammenarbeit mit checkit! kommt zu folgendem Schluss: Levamisol wird im Körper zu Aminorex umgewandelt, dass sowohl Kokain-artige Effekte, als auch Amphetamin-artige Effekte an Rezeptoren im Gehirn auslöst. Es kann angenommen werden, dass nach Abklingen der Kokain-Wirkung die Effekte von Aminorex einsetzen und daher Levamisol als Streckmittel verwendet wird, um die Wirkung von Kokain zu verlängern“ (Checkit Wien).

Lidocain und Procain sind Lokalanästhetika, die häufig in Kokain-Proben gefunden werden. Da der Geschmack und die leicht betäubende Wirkung beim Antesten der Probe ähnlich erscheint, wird das Kokain von den Konsument*innen dadurch fälschlicherweise für sehr rein befunden. Durch die Vermischung von Lokalanästhetika und Kokain wird eine verstärkte Herzschädigung vermutet (Kardiotoxizität).

Der Konsum von Lidocain in hohen Dosierungen kann zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen und Herzstillständen führen! Vor allem die Kombination von Lidocain und Kokain ist daher sehr gefährlich.

 

 

Naproxen ist ein Schmerzmittel mit fiebersenkenden und entzündungshemmenden Eigenschaften. Naproxen kann wie viele Arzneimittel folgende Nebenwirkungen auslösen: Leber- und Nierenstörungen, Magen-/Darmgeschwüre, Übelkeit, Erbrechen,
allergischen Reaktionen, Asthma, Durchfall, Blutungen, Benommenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, sowie ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle. Gleichzeitige Einnahme ähnlich wirkender Medikamente erhöht das Risiko für die erwähnten Nebenwirkungen.

Noscapin wird als hustenstillendes Medikament vertrieben und ist wie Codein ein natürlicher Bestandteil von Opium. Im Vergleich zu diesen gilt es als besser verträglich, da es keine Verstopfungen oder Atemdepressionen auslöst und zu keiner Abhängigkeit führt. Es darf jedoch keinesfalls in der Schwangerschaft oder Stillzeit eingenommen werden, da es mutagen (erbgutverändernd) wirkt.

Papaverin gehört zur Gruppe der Alkaloide und ist ein Bestandteil von Opium. Papaverin hat eine krampflösende Wirkung auf den Körper und wird darum in der Medizin als Arzneimittel eingesetzt.

Häufig wird in Kokain-Proben eine Paracetamol Beimischung gefunden. Es ist ein Schmerzmittel mit fiebersenkender Wirkung und wird daher vor allem bei Erkältungen und grippalen Infekten eingenommen. Paracetamol löst, wenn auch sehr selten, allergische Reaktionen (Haut- oder Nesselausschlag), bis hin zur Schockreaktion oder Verkrampfung der Atemmuskulatur aus.

1-Phenyl-2-Probanon (Phenylaceton)  wird in der chemischen Industrie zu Synthesezwecken verwendet, da durch ein spezielles Verfahren („reduktive Aminierung“) daraus Amphetamin hergestellt werden kann. Es ist demnach ein möglicher Ausgangsstoff oder ein Synthesenebenprodukt bei der Herstellung von Amphetamin. Phenylaceton ist eine farblose bis schwachgelbe Flüssigkeit mit einem starken, charakteristischen Geruch, welche leicht entflammbar und giftig ist.
Aufgrund der Toxizität sollten Amphetaminpasten vor dem Konsum immer gut getrocknet werden. 

Tuaminoheptan ist ein Arzneimittel, dass in Österreich und Deutschland als Nasenspray vertrieben, aber wieder vom Markt genommen wurde. Das Nasenspray diente der kurzfristigen Behandlung zur Abschwellung und Entzündungslinderung der Nasenschleimhaut. Es führt zu einer verstärkten Freisetzung von Noradrenalin und hemmt gleichzeitig dessen Wiederaufnahme, weshalb es gefäßverengende und stimulierende Eigenschaften aufweist. Es kann als Dopingmittel missbraucht werden und steht auf der Verbotsliste der World Anti-Doping Agency. Vom Konsum wird dringend abgeraten! Es wurde in Innsbruck in einer Neuen Psychoaktiven Substanz, die als Badesalz verkauft wurde, gefunden.

Weitere häufig auftauchende Steckmittel findest du HIER.