ChemSex

Chemsex, die Verbindung von Chems und Sex ist auch in der Steiermark für viele Menschen ein Thema.
Um ein sicheres Umfeld für alle Beteiligten zu schaffen, gibt es einige tolle Websites, die hilfreiche Chemsex-Tipps für euch zusammengefasst haben.

Be prepared

Wenn du dir überlegst, erstmalig an einem privaten Chill teilzunehmen oder anderweitig Sex unter Substanzeinfluss zu praktizieren, kann es im Vorfeld sinnvoll sein, dich mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen:

  • Welche neuen Erfahrungen möchte ich machen und wo sind meine Grenzen?
    Auf der Seite von Checkpoint Berlin gibt es einen Chemsex-Check, bei welchem du deine eigenen Grenzen entdecken und sichtbar machen kannst.
  • Sind Personen dabei, denen ich mich anvertrauen kann, wenn ich mich unwohl fühle?
  • Welche Substanzen möchte ich in welcher Dosierung und in welcher Konsumform probieren?
    Informiere dich bereits vorab über die Substanzen! Alle Chems können vorab kostenlos bei Triptalks in Graz getestet werden, außerdem gibt es eine große Auswahl an kostenlosen Safer Use Utensilien (etwa Sniefröhrchen, Leerkapseln, Spritzen, Folie usw.)
  • Welche Wechselwirkungen haben die Substanzen, wenn man sie kombiniert?
    Es gibt eine Vielzahl an informativen Seiten, die Wechselwirkungen verschiedener Substanzen hervorheben, etwa Combi Checker oder bei Know Your Stuff NZ
  • Plane ein, wann du wieder deinen Verpflichtungen nachkommen musst (Comedown danach mit einrechnen)
    Es kann hilfreich sein, sich schon am Weg zum Chill einen Wecker zu stellen (Zeitlimit!)
    Richte dir deine Wohnung bereits vor dem Weggehen zum Chill gemütlich: das Bett frisch beziehen, den Kühlschrank auffüllen, das Lieblingsessen vorkochen, ein gutes Buch / einen Podcast / guten Film / Lieblingsplaylist bereitlegen, Fruchtsäfte einkaufen usw.

Auf der Seite von Sidekicks Berlin gibt es viele weitere wertvolle Tipps und Substanzinfos.

 

PnP, H&H: Welche Substanzen werden in Chills verwendet?

Die am häufigsten anzutreffenden Substanzen sind:
Mephedron, „Monkey Dust“, Crystal Meth / „Tina“, GHB / GBL, MDMA / und Ketamin

Auch wenn die Substanzen stimulierende und anregende Eigenschaften besitzen - sie können den Orgasmus unterdrücken. Akzeptiere während dem Chill, wenn du nicht zum Höhepunkt kommst!
Einige Substanzen unterdrücken das Schmerzempfinden, achte darum unbedingt auf die Safer Sex Tipps. Diese findest du beispielsweise bei der Aids Hilfe Steiermark oder bei Sexgesund.

 

Cathinon ≠ Cathinon

Mephedron (4-MMC) ist ein synthetisches Cathinon und eine häufig verwendete Chemsex-Substanz, da es sowohl stimulierende, euphorisierende als auch empathogene Eigenschaften besitzt. Es wird in seiner Wirkung häufig mit MDMA verglichen.
Neben Mephedron sind noch 3-MMC (Metaphedron) und 2-MMC am Markt erhältlich.
Im Zuge des Drug Checkings stellten sich synthetische Cathinone häufig als Falschdeklarationen heraus – statt 4-MMC handelte es sich um 2- oder 3-MMC oder auch  3- oder 4-CMC. Sie alle haben eines gemeinsam: es sind Neue Psychoaktive Substanzen, deren Wirkungen, Risiken und Langzeitfolgen bisher kaum erforscht sind!
Die Wirkung von 3-MMC wird eher weniger empathogen als leistungssteigernd und stimulierend beschrieben („kokain-ähnlich).
Auch 2-MMC wird von User*innen eher mit Amphetamin als mit Mephedron verglichen. So kann rasch zu hoch dosiert werden, wenn die erwartete empathogene Wirkung ausbleibt!
Good to know: Den geringsten Nachlegedran erzeugt Mephedron beim oralen Konsum (etwa in Leerkapseln gefüllt) – der Wirkungseintritt kommt verzögert, weshalb nicht zu früh nachgelegt werden soll. Kostenlose Leerkapseln bekommst du bei uns!

 

Monkey Dust

Monkey Dust wird als die potentere und rauchbare Variante von Mephedron bezeichnet, ähnlich wie Crystal Meth von Speed.
Dahinter verbringt sich oft MDPV (Methylendioxypyrovaleron) – es gehört wie Mephedron zur Stoffgruppe der Cathinone bzw. zu den Stimulanzien. MDPV wird häufig auch als Flex bezeichnet. Die Substanzen MDPBP und MDPHP fallen in die selbe Stoffgruppe und wurden vor allem als Nachfolgersubstanzen von MDPV vermarktet. Alle Substanzen werden auch „Pyros“ (von Pyrovaleron) genannt. α-PVP und α-PHiP fallen ebenfalls in diese Gruppe.
Um welche Substanz es sich bei Monkey Dust tatsächlich handelt, kann im Zuge des Drug Checkings festgestellt werden!
Die Substanz MDPV wirkt bereits in sehr geringer Dosis, weshalb eine hohe Gefahr einer Überdosierung besteht. Es löst vor allem geraucht oder gesnieft einen extremen Nachlegedrang aus! Somit ist auch hier der orale Konsum (Leerkapsel) der risikoärmste. Als häufige Nebenwirkung wird von Angst und Paranoia berichtet!
„Nachlegen“ verlängert die Wirkung unverhältnismäßig stark. Nachwirkungen, die als sehr unangenehm beschrieben werden, sind bis zu 48 Stunden nach dem Konsum spürbar.

 

Crystal Meth

Crystal Meth („Tina“) ist ein Szenename für Methamphetamin.
Der Name stammt daher, weil die Substanz meist in kristalliner Form vorliegt.
Methamphetamin gehört zur Gruppe der Phenylethylamine, ist chemisch eng verwandt mit den Amphetaminen und hat daher eine stimulierende Wirkung.
Methamphetamin gelangt im Vergleich zu Amphetamin wesentlich schneller ins Gehirn und wirkt deutlich stärker und auch länger. So können Wirkungen zwischen 6-30 Stunden andauern! Die schnellere Anflutungszeit korreliert auch mit dem erhöhten Suchtpotenzial!
Die Substanz Methamphetamin ist eine wesentlich potentere Abwandlung von gewöhnlichem Amphetamin („Speed“).
Der Körper wird unter Dauerstress gesetzt, Müdigkeit, Hungergefühl und Schmerzen werden kaum mehr wahrgenommen. Zudem sind Selbstvertrauen und Risikobereitschaft gesteigert, was zur Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit führt. Totale körperliche Zusammenbrüche können die Folge sein. Durch ein gesteigertes und enthemmtes Sexualverhalten kann es im Sexualkontakt zu erhöhtem Risikoverhalten führen.
Crystal Meth verursacht weniger Warnzeichen als andere Amphetamine (wie etwa Herzrasen), erreicht aber dennoch sehr schnell eine hohe Konzentration im Körper.
Deshalb: vorsichtig dosieren!

 

GHB / GBL / Liquid Ecstasy

Bei GHB (Gamma-Hydroxybuttersäure sowie dessen Salz Gamma-Hydroxybutyrat) handelt es sich meist um eine farblose Flüssigkeit, die in kleinen Flaschen, seltener auch als weißlich bis gelbliches Pulver auf dem Schwarzmarkt gehandelt wird. Es hat einen leicht salzigen Geschmack. GBL (Gamma-Butyro-1,4-Lacton), das nach der Einnahme im Körper zur GHB umgewandelt wird, wird u.a. als Lösungs- bzw. Reinigungsmittel (z.B. als Felgenreiniger oder zur Nagellack- und Graffitientfernung) verwendet. GBL ist um ein Vielfaches potenter als GHB und kann darüber hinaus Verunreinigungen aus dem Herstellungsprozess enthalten.
Konsumformen: Sowohl pulverförmiges, als auch flüssiges GHB/GBL wird in ein Getränk (Achtung kein Alkohol!) gemischt und anschließend getrunken. GHB/GBL ist eine starke Säure. Um das Risiko einer Schleimhautverätzung zu reduzieren muss GHB/GBL vor dem Konsum stark verdünnt werden. 
Die Wirkung ist extrem dosisabhängig und individuell sehr unterschiedlich. Das Wirkspektrum reicht von Euphorie, Entspannung, Enthemmung, Wahrnehmungsintensivierung, Rededrang (Laberflash), leichtem Schwindel über Schläfrigkeit, bis hin zu tiefem (komaähnlichem) Schlaf, Bewusstlosigkeit, epileptischen Anfällen, oder der völligen Atemdepression.
Wirkungseintritt: 10 – 20 Minuten nach der Einnahme.
Wirkdauer: 1,5 – 3 Std.
Nacheffekte: 2 – 4 Std.
Achtung: Der Mischkonsum von GHB/GBL mit bereits geringen Mengen Alkohol kann zum Kollaps führen. Besondere Vorsicht ist außerdem in Kombination der Substanz mit Protease-Hemmern (einige HIV-Medikamente) geboten: Diese können die Wirkung von GHB/GBL bereits in geringer Dosis lebensgefährlich verstärken (hier muss absolut diszipliniert dosiert werden)! HIV Drug Interaction bietet eine Übersicht über mögliche Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Chems.
Good to know: Verdünne gut & dosiere vorsichtig! Die Mengenunterschiede zwischen »verträglicher« Dosis und Überdosis sind sehr gering!

 

What goes up must come dome

Wenn die Wirkung der Substanzen nachlässt, braucht dein Körper ausreichend Erholung um sich wieder regenerieren zu können.

  • Achte darauf, dass du viel Schlaf bekommst.
  • Nimm Vitamine & Nährstoffe zu dir, auch wenn du noch keinen Appetit verspürst. Nüsse & Bananen können hier gute Dienste leisten! Dein Körper sollte unbedingt gut hydriert bleiben (z.B. mit leckeren Fruchtsäften).
  • Achte auf Konsumpausen von mindestens 4-6 Wochen, um das Botenstoff-Gleichgewicht im Gehirn wieder aufbauen zu können (und so einer Gewöhnung  entgegenzuwirken)
  • Überlege dir, wie dir Sex nach dem Chill auch ohne Chems weiterhin Spaß machen kann, um chemfreie positive Erfahrungen zu sammeln und zu erhalten!
  • Sprich über deine Erfahrungen mit Vertrauenspersonen oder wende dich an spezialisierte Einrichtungen, wenn dir etwas am Herzen liegt!

 

Tolle Ansprechpartner*innen in Graz sind:

Die Aidshilfe Steiermark / QUEER-SEXGESUND

Kontakt und Öffnungszeiten

Courage Graz

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RosaLila PantherInnen

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Weitere Anlaufstellen österreichweit findet man unter www.chemsex.at